Die grüne Tourismus-Strategie

So wird Deutschland fit für die Zukunft

Der Tourismus hat ein enormes wirtschaftliches Potential. 6,2 Millionen Menschen sind in dieser Branche beschäftigt. Mehr als 140 Milliarden Euro werden jährlich in der deutschen Tourismusbranche akkumuliert. Auch die Wirtschaftskrise kann die Reiselust der Deutschen nicht bremsen. Dennoch hat sich etwas geändert. Die Nachfrage nach heimischen Reisezielen ist bei den Deutschen enorm angestiegen.

Wir wollen diesen Trend nutzen, um die deutschen Tourismusregionen fit für die Zukunft zu machen – das heißt für uns zum Beispiel barrierefreies Reisen für Menschen mit Handicap oder altersbedingten Schwächen. Das ist gerade in Anbetracht des demografischen Wandels vonnöten. Außerdem müssen sich die Regionen an die mit dem Klimawandel einhergehenden Veränderungen anpassen. Und: Die Betriebe müssen in ihrer Vermarktung neue Wege gehen. Wir wollen dabei die kleinen und mittelständischen Unternehmen unterstützen.

Welche Chancen ergeben sich aus unserer Sicht für den Tourismus?

Wie keine andere Branche ist die Tourismuswirtschaft auf eine intakte Umwelt angewiesen. Müll, verdreckte Landschaften, unreine Luft oder kahl geschlagene Wälder locken niemanden an. Ein Strukturwandel hin zu einer ökologischen Wirtschaftspolitik ist daher nicht nur für die Umwelt in den Tourismusregionen von Vorteil. Reiselustige Menschen bringen in der Regel auch Neugierde für kulturelle, regionale Besonderheiten mit. Damit steigt auch die Nachfrage nach regionalen Produkten. So gelingt es, regionale Wirtschaftskreisläufe zu beleben. Davon wird nicht nur die Tourismusbranche profitieren.

Wir sehen und als Impulsgeber und politischer Ansprechpartner in einer Zeit des strukturellen Wandels.

Wir wollen

  • dem Tourismusstandort Deutschland zu einem besseren Image verhelfen, Tourismusregionen in Deutschland für Jung und Alt interessanter machen und somit neue Märkte erschließen,
  • IT-Schulungsangebote für das Gastgewerbe fördern, um so die Internetpräsenz kleinerer, regionaler Betriebe zu verbessern,
  • ein Gütesiegel für CO₂-armes Reisen. Das ist ein wichtiger Ansatzpunkt, um inflationären Entwicklungen ein Ende zu setzen und Qualitätsstandards auszubauen statt abzubauen.
  • den Kinder- und Jugendtourismus allen Gesellschaftsgruppen zugänglich machen. Umwelt- und Sprachbildung sind ebenso wie kultureller Austausch wesentliche Aspekte einer nachhaltigen Gesellschaft, die zugleich der Völkerverständigung dienen.
  • Natur- und Nationalparke als attraktive Tourismusziele fördern. Ökotourismus darf jedoch nicht auf Kosten der Natur gehen, soll aber zugleich einer breiten Gruppe dienen, um für ökologische Entwicklungen zu sensibilisieren.
  • den Radtourismus als wirtschaftlich interessantes Segment ausbauen. Wir wollen für den Radtourismus und für den Radsport bessere Angebote in Deutschland anbieten, beispielsweise durch ein besseres Radwegeleitsystem sowie einem größeren Angebot von fahrradfreundlichen Betrieben.
  • die Anbindung der Tourismusstandorte an den ÖPNV verbessern. Das Reisen mit der Bahn muss attraktiver werden, nicht nur preislich sondern auch vom Komfort, beispielsweise durch uneingeschränkte Mitnahme von Rädern in Hochgeschwindigkeitszügen.
  • den Sporttourismus ausbauen, denn er verbindet mehrerlei. Zum einen ist Bewegung gesund für den Organismus. Zum anderen haben gerade Mannschaftssportarten oder gemeinsames Training wichtige soziale Funktionen. Das hat positive Effekte für die Integration von Menschen aus unterschiedlichen Millieus.
  • den Wandertourismus fördern. Er ist gerade für den ländlichen Raum eine besonders naturverträgliche Reiseart. Wandern dient zugleich dem bewussten Erleben der Natur mit all ihren Erscheinungsformen, vom Relief über Jahreszeiten bis hin zu Wetterextremen. Wandern vermittelt aber auch die natürliche Geschwindigkeit der Menschen und trägt somit dazu bei, für eine Entschleunigung unserer Gesellschaft zu sensibilisieren.

Der ländliche Raum ist gerade für die oben genannten Tourismusformen besonders geeignet. Vor allem aber bietet der Urlaub auf dem Bauernhof nicht nur Kindern Spaß. Durch Direktvertrieb von regionalen Spezialitäten wird zudem das bäuerliche Gewerbe gestärkt. Mit dem Ausbau alter Hofgemäuer zu Pensionen ergeben sich auch sehr gute Möglichkeiten, den Rad- und Wandertourismus auszubauen. Denn gerade hier ist im ländlichen Raum schlichtweg zu wenig Angebot, als das sich eine Nachfrage ergeben würde.

Das Thema Campingtourismus wird oftmals belächelt. Dabei ist er gerade in der Nähe von Naturparks äußerst beliebt. Deutschland hat hier noch großen Aufholbedarf. Ein Blick zu unserem großen Nachbarn Frankreich kann sich lohnen. Mit Stellplätzen in Winzernähe ergeben sich auch hier Möglichkeiten, alternative Wirtschaftszweige für die ländliche Bevölkerung zu erschließen.

Es geht nicht nur darum das Tourismusangebot in Deutschland zu verbessern, sondern auch den Verbraucherschutz. Durch die technologische Weiterentwicklung und neue Buchungsformen via Internet (Dynamic-Packaging) sind Regelungslücken entstanden. Wir Grüne setzen uns dafür ein, dass diese geschlossen werden, sodass der Verbraucher die nötige Rechtssicherheit erhält.

Mehr Informationen auf gruene-bundestag.de

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