Weitere Kanalisierung der Elbe zu Lasten von Mensch und Umwelt

Die letzte Elbvertiefung von 1999 liegt noch nicht einmal 10 Jahre zurück. Sie sollte ja angeblich ohne Auswirkungen für Mensch und Umwelt sein. Das Ergebnis stellt sich leider ganz anders da, wie jetzt auch die 1999 angeordnete und immer noch nicht abschlossene Beweissicherung zeigt.

Die Elbe ist kein natürlicher Fluss mehr. Sie ist zu einem Kanal verkommen, in der das Wasser rasend schnell fließt. Die Strömung bringt uns immer mehr Sedimente in die Häfen und gefährdet unsere Deiche. Die Häfen an der Unterelbe sind kaum noch zu nutzen und die Anwohner sollen über ihre Städte, Gemeinden oder Vereine für diesen Frevel an der Natur auch noch aufkommen. Der von Hamburg angebotene Ausgleichsfonds reicht bei weitem nicht aus und der Bund als Eigentümer der Wasserstraße sowie die Nutznießer in der Hamburger Hafenwirtschaft halten sich diskret zurück.

Und mehr größere Schiffe als vorher, die die 1999 geschaffene neue Elbtiefe voll ausnutzen, sind praktisch auch nicht gekommen. In 2006 waren es weniger als 10. Auch die neu geschaffenen Arbeitsplätze sind leider Märchen. Der neue Containerterminal in Altenwerder läuft weitgehend automatisiert ohne Einsatz von viel Personal. Die Hamburger Hafenwirtschaft konnte in den letzten 10 Jahren zwar die Zahl der umgeschlagenen Container verdoppeln, brauchte aber dafür aber weniger als 10 % mehr Personal.

Investitionen in eine zukunftsorientiert Industrie werden durch die blinde Fixierung der Hamburger auf die Containerschifffahrt blockiert. Die Flächen im Hafen sind aber begrenzt und die Hinterlandverbindung auch nicht beliebig ausbaubar. Der Elbtunnel und die Köhlbrandbrücke stehen der weiteren Erschließung des Hafens auch im Weg. Langfristig werden die Container aus Asien sowieso direkt mit der Bahn kommen, und zwar dann gleich zum Kunden in Süddeutschland oder in Osteuropa. Der riesige Hafenausbau wird dann nicht mehr gebraucht und es wird Hamburg so ergehen wie dem Ruhrgebiet. Hamburg sollte daher auf ein qualitativ hochwertiges Wachstum setzen mit neuen und zukunftssicheren Industrien wie den erneuerbaren Energien.

Warum kann es denn keine norddeutsche Zusammenarbeit geben? Ein norddeutsches Hafenkonzept ist zwingend erforderlich, in dem auch der neue und einzige Tiefwasserhafen Deutschlands in Wilhelmshaven einbezogen wird. Das Hamburger Verhalten ist doch reine Kirchtumspolitik und zeigt die Grenzen des Föderalismus deutlich auf. Aber wir sind scheinbar immer noch reich genug, um uns solchen Luxus wie den Konkurrenzbau zweier Häfen zu Lasten von uns Steuerzahlern zu leisten. In einem norddeutschen Hafenkonzept müssen auch Wege gefunden werden, dass die Nutznießer - die Hafenwirtschaft - zur Finanzierung herangezogen werden.

Die letzten Sturmfluten und Hochwasser haben gezeigt, dass die Deichsicherheit immer wichtiger wird. Wir können es uns nicht erlauben, nur für den schnellen Euro die Sicherheit der Menschen hinter dem Deich und von Umwelt und Natur zu vernachlässigen. Anstelle der weiteren Kanalisierung der Elbe hin zu einem leblosen Industriekanal, den die Wasserbauer am liebsten noch mit Spundwänden in ein Bett zwängen würden, sollten wir der Elbe wieder den natürlichen Ausdehnungsraum geben, die sie früher hatte. Schaffen wir wieder Überschwemmungsflächen, die dann auch Erholungsflächen für die Natur sind. Sie schützen auch uns hinter den Deichen, denn Sturmflut oder Hochwasser laufen dann deutlich langsamer und natürlicher auf. 

Die neue Elbvertiefung ist weder wirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll. Wir müssen darauf verzichten, um nicht noch mehr Schaden an der Natur anzurichten. Wir müssen die Schöpfung bewahren. Darauf sollte Politik endlich Wert legen und nicht mit unredlichen Argumenten weiter daran Raubbau betreiben.

Hier finden Sie meine Einwendungen zum aktuellen Planfeststellungsverfahren für die erneute Elbvertiefung 2007.

Hier geht es zu Links mit weiteren Informationen!



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