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Bekenntnis zu integriertem Hochwasserschutz

Über mögliche Konsequenzen aus dem Elbhochwasser wurde am 10. Juli in Lauenburg (Elbe) auf Einlaung der Grünen vor Ort diskutiert. Auch Valerie Wilms nahm an der Diskussionsrunde in der Osterwold Halle teil. Die noch abklingende Flut hat bei den Anwohnerinnen und Anwohnern entlang der Elbe große Schäden hinterlassen, so auch in der Altstadt Lauenburgs. Der Pegel erreichte zeitweise sogar knapp an die zehn Meter, im Mittel ist die Elbe dort nur etwa halb so tief. Die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung wurde von allen Teilnehmern gelobt.

12.07.13 –

Nach dem zweiten großen Elbe-Hochwasser innerhalb von zehn Jahren lud der Kreisverband der örtlichen Grünen sowie der örtliche grüne Bundestagsabgeordnete Konstantin von Notz, der die Veranstaltung moderierte, zur Podiumsdiskussion in das betroffene Lauenburg (Elbe). Die Diskussionsteilnehmer gingen der Frage nach, was unter dem Begriff 'ökologischer Hochwasserschutz' zu verstehen ist und durch welche Maßnahmen zukünftige Hochwasser vermieden werden können.

(v.l.n.r.: Michael Raddatz, Reinhard Nieberg, Valerie Wilms, Konstantin von Notz, Hajo Krasemann, Katharina Bunzel)

Hajo Krasemann von der Initiativgruppe Elbhochwasserschutz Lauenburg kritisierte, dass bisher verwendete Modelle zur Vorhersage von Hochwasserpegeln schwierig und unbrauchbar seien. Solche Modelle sollen eigentlich der Vorhersage dienen, wann die Flutwelle welchen Punkt des Flusses erreicht. Korrekte Informationen über Flutpegel seien zum Zeitpunkt der herannahenden Flut nicht zu bekommen gewesen. Dies erschwere auch die Arbeit der Hilfskräfte, da man den Einsatz der Hilfskräfte nicht planen könne, ergänzte Michael Raddatz von der Kreisfeuerwehr im Herzogtum Lauenburg. "Niemand weiß, wann das schnelle Hochwasser kommt".

Valerie Wilms, die als Expertin für Binnenschifffahrt an der Diskussion teilnahm, stellte fest: "Dringend muss die Koordinierung des Hochwasserschutzes durch den Bund erfolgen". Dieser habe mit der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung eine Behörde mit Sachverstand im Wasserbau. Derzeit legen die Bundesländer ihre jeweiligen Hochwasserschutzkonzepte fest - eine Abstimmung erfolge leider nicht konsequent. Sie richtete ihr Augenmerk dabei auch auf die Kommunen, die keine neuen Gewerbegebiete oder Wohngebiete in gefährdeten Hochwasserrisiko-Gebieten ausweisen sollen. Für die Verkehrspolitik hieße das: Zukünftig solle nicht mehr nur der Aspekt Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs durch die Schifffahrtsverwaltung des Bundes umgesetzt werden, sondern der Fluss muss als Ganzes betrachtet werden und so die ökologischen Aspekte deutlich stärker in den Vordergrund treten. Dafür müssten auch derzeit landwirtschaftlich genutzte Flächen zum Auenschutz herangezogen werden.

Entscheidend ist, dass endlich langfristig und vernünftig abgestimmte Maßnahmen zum Hochwasserschutz bundesweit umgesetzt werden. Dazu gehört sowohl der technische Hochwasserschutz durch Dämme als auch der ökologische Hochwasserschutz, der den Flüssen ihren Raum wieder zurückgibt. Beides muss zügig und abgestimmt erfolgen und darf nicht in Vergessenheit geraten, wenn sich das Wasser zurückgezogen hat und die Schäden beseitigt sind, wie dies leider 2005 nach dem Hochwasser von 2002 schon einmal passiert ist.

 

 

Reinhard Nieberg von der Stadtverwaltung zog eine positive Bilanz von der Rettungsaktion vor Ort, die insgesamt durch rund 4.000 Helfer vor Ort begleitet wurde.

Für die Stadt Lauenburg ist jetzt auch die Einsicht erforderlich, dass die Altstadt nicht absolut vor Hochwasser zu schützen ist. "Die Altstadt muss hochwasserfest gemacht werden, um künftig die Schäden zu vermindern", sagte Valerie Wilms.

Warum wird das Schmutzwasser von der Oberstadt noch durch die überflutete Altstadt geführt mit allen Folgen der zusätzlichen Verschmutzung der Häuser? Wie kann das Regenwasser auch bei Hochwasser wirksam abgeführt werden und nicht die Altstadt zusätzlich überfluten? Wie können die Versorgungsleitungen für Strom oder Telefon so verlegt werden, dass die Anlagen in der Altstadt auch im Hochwasserfall sicher genutzt werden können?

Das sind die Fragestellungen, die jetzt mit den Menschen vor Ort gelöst werden müssen. Politik und Verwaltung in Lauenburg sind gut beraten, die Solidarität und die Kompetenz der Bewohnerinnen und Bewohner jetzt aufzugreifen. Externe Fachleute können diesen Prozess nicht ersetzen sondern dabei nur helfend zur Seite stehen.

 

 

Der grüne Bundestags-Antrag zum Hochwasserschutz (Drs. 17/14079)

Der Antrag des Länderrats von Bündnis 90/Die Grünen Bundesverband (Sitzung vom 6. Juli 2013)

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Beiträge | Meeresschutz | Schifffahrt | WSV-Reform