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Earth-Overshoot-Day – Die Ernte ist eingefahren

Zum Earth-Overshoot-Day am 19. August 2014 erklärt Valerie Wilms, Obfrau im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung des Deutschen Bundestags:

19.08.14 –

Zum Earth-Overshoot-Day am 19. August 2014 erklärt Valerie Wilms, Obfrau im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung des Deutschen Bundestags:

Heute überschreitet der ökologische Fußabdruck aller Menschen auf der Erde die Welt-Biokapazität. Das heißt, die Menschheit hat in diesem Jahr die ihr zustehende Ernte schon eingefahren. Bis zum Jahresende leben wir auf Kredit, und zwar zulasten der nachfolgenden Generationen. Das betrifft sowohl die nachwachsenden Rohstoffe als auch die Kapazitäten der Atmosphäre, etwa Kohlendioxid aufzunehmen. Wir in den Industriestaaten leben zusätzlich auf Kosten von Umwelt, Menschenrechten und Sozialstandards anderer Nationen. Würden alle Menschen der Erde so leben wie wir in Deutschland, bräuchten wir zweieinhalb Planeten. Alleine die Vorstellung, jeder zweite Mensch auf der Erde hätte ein Auto und einen Computer, ist schier unmöglich. Sie ist bei der jetzigen energie- und ressourcenintensiven Wirtschaftsweise ganz und gar unrealistisch.

2013 war der Earth-Overshoot-Day am 20. August. Dass dieser Tag weiter nach vorne gerückt ist, zeigt, dass bisherige Maßnahmen immer noch hinter dem Notwendigen hinterherhinken. So hilft es zu wenig, CO2 zu kompensieren. Wir müssen die CO2-Emissionen auch senken, so sinnvoll die einzelnen Kompensationsprojekte auch sind. Deutschland will die Treibhausgase bis 2020 auf 60 Prozent des Niveaus von 1990 senken, in Wirklichkeit steigen sie jedoch leicht an. Dabei handelt es sich hier nur um die Emissionen auf deutschem Boden. Die Emissionen der zahlreichen importierten Güter und Fertigteile sind da noch gar nicht enthalten.

Den Earth-Overshoot-Day verstehen wir als Botschaft an die deutsche Bundesregierung, den Klimaschutz entschiedener voranzubringen. Dazu gehört die Planung des Ausstiegs aus den Kohlekraftwerken, angefangen bei der Braunkohle. Dazu gehört ein Energiekonzept mit geeigneten Preissignalen für erneuerbare Energien, die uns keine Rechnung für Brennstoffe schicken. Und wir müssen die Kleinstproduzenten schrittweise mit in ein umfassendes Energiesystem samt Netz- und Speicherpolitik einbinden. Weitere große Baustellen sind der Wärmemarkt, der Mobilitätssektor und schließlich die industrielle Produktion. Es gibt großen Handlungsbedarf. Die Bundesregierung sollte als hoch entwickeltes Land mutig vorangehen. Wir haben das Know How und wir haben gute Technologien, um die Energiewende und auch die Kreislaufwirtschaft entschiedener voranzubringen und wir haben die Verantwortung zu handeln, weil wir unsere Bedürfnisse auf Kosten anderer Nationen befriedigen.

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Pressemitteilung