Im Plenum: Schutz der Arktis

Die Arktis ist einer der sensibelsten Lebensräume der Erde. Eine systematische Rohstoffausbeutung würde die Region vermutlich vollends zerstören. Mit einem Antrag fordern wir die Bundesregerung unter anderem dazu auf, sich auf internationaler Ebene für einen Schutzvertrag einzusetzen.

21.09.11 –

Der Wettlauf um die endlichen Ressourcen unter dem ewigen Eis ist in vollem Gange. Die Anrainerstaaten der Arktis schicken jährlich neue Expeditionen ins Polarmeer. Die Forschungsexpeditionen sollen den Meeresboden vermessen und so Belege für Gebietsforderungen liefern, indem sie zeigen, dass die Kontinentalplatten weiter ins Meer reichen als bisher angenommen.

Ein einzigartiges Ökosystem ist massiv bedroht

Die Arktis ist einer der extremsten, aber auch sensibelsten Lebensräume der Erde. Organismen die hier leben sind in hohem Maße an die in der Arktis herrschenden Extrembedingungen angepasst. Verändern sich diese Bedingungen weiter so rasant oder gar schneller als im letzten Jahrhundert, ist die Biodiversität in der Polarregion ernsthaft gefährdet. Eine systematische Rohstoffausbeutung würde die Region erheblich zusätzlich belasten und den einzigartigen Lebensraum Arktis vermutlich vollends zerstören. Der außerdem zu erwartende zusätzliche Schiffsverkehr birgt zusätzliche Risiken: Insbesondere die Ablagerung von Rußpartikeln sowie das illegale Löschen von Schiffsabfällen und Treibstoffrückständen stellen eine Gefährdung dar.

Schutz durch einen internationalen "Arktisvertrag"

In unserem Antrag fordern wir die Bundesregerung unter anderem dazu auf, sich auf internationaler Ebene für einen dem Antarktisvertrag aus dem Jahre 1959 vergleichbaren neuen Vertrag einzusetzen. Damit soll die wirtschaftliche Ausbeutung und die damit einhergehende Verschmutzung des arktischen Meeres durch die Anrainerstaaten verhindert werden. Wir verlangen weiter, dass die Bundesregierung dem Schutz der Arktis hohe Priorität einräumt und ihn vor allem über die wirtschaftlichen Interessen an den in der Arktis liegenden Rohstoffvorkommen stellt. Bis zum Abschluss eines Arktisvertrages wollen wir außerdem ein internationales Moratorium zur Förderung fossiler (Erdöl, Erdgas, Methanhydrat, Kohle) und nuklearer Rohstoffe, um lokale und regionale Umweltverschmutzungen, als auch weitere CO2 – und Methanemissionen in der Arktis zu vermeiden.

Die Bundesregierung ist in der Pflicht

Deutschland ist unter anderem dank seiner traditionsreichen und renommierten Forschungsstation des Alfred-Wegener-Instituts in Spitzbergen beobachtendes Mitglied des Arktischen Rates. Die Bundesregierung hat damit die Möglichkeit, aktiv an der Ausgestaltung der Arktispolitik mitzuwirken.

Aus dieser Tradition hat Deutschland die Verantwortung, seine Arktispolitik nicht von Handels- und Ressourceninteressen leiten zu lassen, sondern den ernsthaften Umwelt- und Klimaschutz in den Mittelpunkt zu stellen. Das setzt einen effektiven Rahmen internationaler Zusammenarbeit voraus, am besten in Form eines Arktisvertrags, mindestens aber durch die Intensivierung der Zusammenarbeit in den bestehenden Gremien.

Hier finden Sie den Antrag "Abkommen zum Schutz der Arktis unverzüglich auf den Weg bringen – Internationale Zusammenarbeit zum Schutz der Arktis"http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/064/1706499.pdf

Kategorie

Antrag | Meeresschutz