
21.01.11 –
Rede im Bundestag am 20. Januar 2011
Beratung der Unterrichtung durch den Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung zur Drucksache 17/3788
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Dr. Valerie Wilms (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):
Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen!
Wir widmen uns  heute nach längerer Zeit wieder einmal dem Thema nachhaltige  Entwicklung. Das ist auch gut so; denn das sollten wir nicht in  Vergessenheit geraten
lassen. Nachhaltigkeit ist für uns Mitglieder im Parlamentarischen Beirat nun wirklich keine Floskel.
Es geht schließlich darum, wie wir mit den Ressourcen der Erde so umgehen, dass wir jetzt und nachfolgende Generationen zukünftig gut leben können.
(Beifall im ganzen Hause)
Schon Anfang der 70er-Jahre, noch vor dem ersten Ölschock, legte  der Club of Rome unter der Federführung von Dennis Meadows das berühmte  Buch Die
Grenzen des Wachstums vor. Die Diskussion führte schließlich  zur Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung 1992  in Rio. Um ihrer Verpflichtung
von Rio nachzukommen, hat die damalige  rot-grüne Bundesregierung im Jahre 2002 die nationale  Nachhaltigkeitsstrategie vorgelegt. Wir wollen heute eine Zwischenbilanz  ziehen.
Ich möchte einige jener Bereiche nennen, die mir dabei  besonders wichtig erscheinen. Kolleginnen und Kollegen haben das mit  einigen anderen Bereichen auch schon gemacht. Ich habe vor allem solche  Bereiche ausgesucht, bei denen es noch viel zu tun gibt.
Schauen wir  erstens auf den Umgang mit begrenzten Ressourcen. Der Indikatorenbericht  2010 zeigt: Wir sind zwar etwas effizienter mit importierten Rohstoffen  umgegangen.
Wir haben aber auch erheblich mehr Fertigteile  importiert. Denken Sie nur an die vielen Handys und Computer, die wir  alle paar Jahre durch neue ersetzen.
Da wir als rohstoffarmer, aber  auch hochentwickelter Industriestaat auf Importe angewiesen sind, wird  es Zeit, über Alternativen nachzudenken.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Diese Alternative muss lauten: sukzessive Verwendung  nachwachsender Rohstoffe sowie Kaskadennutzung und Recycling von  Erzeugnissen, die aus fossilen Rohstoffen hergestellt sind. Das ist der  Weg in die Zukunft.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie der Abg. Daniela Ludwig [CDU/CSU])
Auch wenn das geltende Regelwerk den Export von Elektroschrott  verbietet, landet viel Müll im unterentwickelten Ausland. Dort sorgen  dann Kinder unter miserablen
Bedingungen dafür, dass wertvolle  Metalle wieder in den Kreislauf gelangen. Ist das der richtige Weg? Wohl  kaum. Wir müssen dabei umdenken.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der LINKEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)
Von den jährlich verkauften circa 1,9 Millionen Tonnen  Elektrogeräten werden lediglich 0,6 Millionen Tonnen – also ein Drittel –  gesammelt. Da stimmt doch irgendetwas nicht. Da müssen wir noch weiter  vorgehen. Schauen wir uns zweitens die Energieproduktivität an. Diese  hat Kollege Weinberg auch schon kurz angesprochen. Wir müssen höllisch  aufpassen, dass wir den Reboundeffekt, den Kollege Weinberg angesprochen  hat, tunlichst vermeiden. Die Industrie benötigt wachstumsbedingt mehr  Energie, die durch Effizienzmaßnahmen nur teilweise kompensiert werden  kann. Ich glaube nicht, dass wir in diesem Zusammenhang mit freiwilligen  Verpflichtungen unsere Ziele erreichen können.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU und der LINKEN)
Schauen wir drittens auf die Mobilität. Güterverkehr und  Personenverkehr nehmen weiter zu. Mobilität ist wichtig und belastet uns  zugleich mit verstopften Straßen,
Lärm und Emissionen. Dabei gibt es  wirklich gute Alternativen: Stärkung der Schiene für den Fernverkehr,  kombiniert mit einem weitaus stärkeren Carsharing-Netz vor Ort.
(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und der LINKEN)
Ich appelliere an dieser Stelle an die Bundesregierung, dafür zu  sorgen, dass das Verursacherprinzip sukzessive angewendet wird. Wer für  Lärm, verstopfte Straßen
und Umweltverschmutzung bezahlen muss, wird  es sich beim nächsten Mal überlegen, ob nicht ein anderer Transportweg  günstiger ist. Gerne würde ich noch weitere Bereiche ansprechen, zum  Beispiel die zunehmende Flächenversiegelung, aber auch die hohe  Staatsverschuldung, die Kollegin Gottschalck schon angesprochen hat. Im  Beirat betreiben wir gerne Arbeitsteilung. Das haben wir heute hier auch  bei unseren Redebeiträgen gezeigt. Wir sind uns bei wichtigen Dingen  meist einig. Kolleginnen und Kollegen, langfristige Politikziele können  nur über die Fraktionsgrenzen hinweg festgehalten werden. Deshalb stehen  wir im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung. Das haben  wir auch bei diesem Bericht wieder gezeigt.
Herzlichen Dank.
(Beifall im ganzen Hause)
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