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Nachhaltigkeitsstrategie ohne Strategie

Pressemitteilung vom 28. Juli 2010Das Statistische Bundesamt hat heute den aktualisierten Indikatorenbericht der Nachhaltigkeitsstrategie vorgelegt. Valerie Wilms, die grüne Fachpolitikerin für Nachhaltigkeit im Bundestag, sagt, der Bericht sei dazu da, „uns zu zeigen, ob wir so leben, dass auch nachfolgende Generationen über genügend Handlungsspielraum verfügen statt die Zinsen unserer Kredite abzuzahlen und die Schäden durch Klimakatastrophen zu beheben.“Dabei geht es der Wedeler Bundestagsabgeordneten nicht darum, Horrorszenarien zu entwerfen, sondern im ursprünglichen Sinne des Begriffs Nachhaltigkeit Vorsorge für künftige und jetzt lebende Generationen zu treffen.

28.07.10 –

Pressemitteilung vom 28. Juli 2010

Das Statistische Bundesamt hat heute den aktualisierten Indikatorenbericht der Nachhaltigkeitsstrategie vorgelegt. Valerie Wilms, die grüne Fachpolitikerin für Nachhaltigkeit im Bundestag, sagt, der Bericht sei dazu da, „uns zu zeigen, ob wir so leben, dass auch nachfolgende Generationen über genügend Handlungsspielraum verfügen statt die Zinsen unserer Kredite abzuzahlen und die Schäden durch Klimakatastrophen zu beheben.“

Dabei geht es der Wedeler Bundestagsabgeordneten nicht darum, Horrorszenarien zu entwerfen, sondern im ursprünglichen Sinne des Begriffs Nachhaltigkeit Vorsorge für künftige und jetzt lebende Generationen zu treffen.

Unsere Republik sei zwar in kleinen Schritten in den vergangenen zehn bis zwanzig Jahren nachhaltiger geworden. Von vielen Nachhaltigkeitszielen seien wir jedoch weit entfernt. Wilms: „Mir scheint, als wäre der Nachhaltigkeitsstrategie die Strategie abhanden gekommen.“ Das gelte insbesondere in folgenden Bereichen:

Siedlungs- und Verkehrsfläche: Diese steigt jeden Tag um 104 Hektar. Und das bei zurückgehender Bevölkerung. „Jede neue Straße durch ein zusammenhängendes Landschaftsgebiet, jeder neue Supermarkt auf der grünen Wiese schränkt die Entwicklung der Artenvielfalt ein,“ so Wilms. Das zeigt auch der entsprechende Indikator: Hier liegt der aktuelle Wert bei 69 % des Werts aus dem Jahr 1975. „Wie der angestrebte Wert aus dem Jahr 1975 wieder erreicht werden soll, ist mir ein Rätsel,“ meint die grüne Bundestagsabgeordnete.

Was die Entlastung der Fernstraßen durch Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene angeht, wurde der Anteil mit 18,1 % in 2008 gegenüber 16,5 % in 1999 nur minimal verbessert. Das Ziel mit 25 % im Jahr 2015 liegt in weiter Ferne. Auch der Anteil der Binnenschifffahrt an der Güterbeförderungsleistung liegt mit 10 % sogar unter dem Wert von 13,5 % im Ausgangsjahr 1999. Für Wilms ist das ein Grund mehr, den weiteren Ausbau von Binnenschifffahrtskanälen wie des Elbe-Saale-Kanals oder der Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße in Frage zu stellen.

Weitere Ziele ohne erkennbare Strategie:

Energieproduktivität: plus 40,5 % gegenüber 1990, 2020 sollen es plus 100 % sein (S. 6)

Rohstoffproduktivität: plus 39,6 % gegenüber 1990, für 2020 sind 100 % angestrebt (S. 8)

Ausgaben für Forschung und Entwicklung: 2,6 % des BIP, Ziel 2010: 3 % (S. 22)

Stickstoffüberschüsse der Landwirtschaft: 103 kg/ha gegenüber 80 kg/ha in 2010 (S. 38)

Anteil ökologischer Landbau: 5,4 %, Ziel 20 % (keine Jahresangabe) (S. 40)

Link: Indikatorenbericht 2010

Lesen Sie hierzu auch den Kommentar auf glocalist.de

Kategorie

Nachhaltigkeit | Pressemitteilung