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26.09.11 –
Werden wir weiterhin Wachstum haben? Diese Frage wird derzeit oft gestellt. Einige argumentieren, unsere Ressourcen sind nicht unendlich, also kann es auch kein unendliches Wachstum geben. Das ist die Suffizienz-Debatte. Andere betrachten Wachstum als zwingend erforderlich, aber auf Basis regenerativer Ressourcen. Das ist die Green-Growth-Debatte. In der seit Januar 2011 eingesetzten Enquete-Kommission Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität beschäftigen wir uns mit solchen Fragen.
Wenn ich mich einordnen sollte, dann brauchen wir eine Kombination aus beidem. Durch die fehlenden Ressourcen werden wir wieder zu lokaleren Produktionskreisläufen zurückkommen, weil die Transportkosten massiv ansteigen werden. Zu mehr Ressourceneffizienz, Kreislaufwirtschaft und Kaskadennutzung gibt es ohnehin keine Alternative. Das ist fast schon Konsens bei allen Fraktionen im Deutschen Bundestag. Bei der Umsetzung hapert es derzeit, auch wenn die Bundesregierung beim Atomausstieg doch noch umgeschwenkt ist.
Dabei gibt es viel zu tun. Wir müssen den Gebäudeenergieverbrauch senken, Autos und Lkws energieeffizienter machen, sie auf emissionsarme Antriebe und Kraftstoffe umstellen, die Bahn stärken und den Güterverkehr vor allem von der Straße auf die Bahn verfrachten.
Intermodalität, also der Wechsel der Verkehrsmittel über den gesamten Transportweg, muss zukünftig den Verkehr und das Logistiksystem prägen. Im Nahbereich geht es elektrisch mit ÖPNV oder individuell voran, über die Langstrecke dann mit der elektrifizierten Bahn anstelle Auto, Fernbus oder LKW. Die junge Generation macht uns das schon vor, nur in der Logistikbranche ist dieses Denken noch nicht erkennbar angekommen.
Je früher wir damit anfangen, desto wirtschaftlicher gelingt die Umstellung. Je länger wir an alten Technologien festhalten, desto höher werden die Kosten des Nicht-Handelns. Gleichzeitig schaffen wir damit Bildungs-, Forschungs- und Beschäftigungsperspektiven und damit wieder mehr Optimismus, der uns Deutschen etwas abhanden gekommen ist.
Es muss ein Umdenken stattfinden - bei Politikern, Unternehmern und jedem Einzelnen. Denn wenn alle Menschen der Erde so leben würden wie die Industrieländer, dann bräuchten wir schon jetzt mehr als zwei Erdbälle. Das ist ein Grund dafür, die Politik nicht nur am Wirtschaftswachstum auszurichten. Wachstum bedeutet zudem nicht immer mehr Wohlstand. Wenn wir Schäden beheben, die z.B. durch Naturkatastrophen, Raubbau oder Epidemien entstanden sind, dann stellen wir mit der Schadensbehebung allenfalls den vorherigen Wohlstand wieder her. Wir haben zwar Wachstum, aber nicht unbedingt mehr Wohlstand.
Deshalb ist es Aufgabe der Enquete-Kommission, weitere Ziele zu definieren, die zu mehr Wohlstand und Lebensqualität beitragen. Aus meiner Sicht sind das in ökologischer Hinsicht die Steigerung der Ressourceneffizienz, die Reduktion von schädlichen Emissionen und der Erhalt der Artenvielfalt. Wir brauchen aber auch weitere ökonomische und soziale Ziele. In erster Linie ist das die Reduzierung der Staatsschulden. Bei abnehmender Bevölkerung sind Staatsschulden wie auch die soziale Absicherung von immer weniger Schultern zu tragen. Zudem zeigen Untersuchungen, dass ab einem bestimmten Grad an Wohlstand nicht mehr alle vom weiteren Wachstum profitieren, sondern dies eher zu mehr Ungleichheit führt. Das heißt, es muss ein ebenso wichtiges Ziel sein, die Chancen zur Teilhabe für alle zu verbessern.
Dafür brauchen wir aber nicht nur Ziele oder Messgrößen, sondern auch Lösungen. Mit dem Green New Deal zeigen die Grünen, wie man Deutschland wieder zukunftsfähig macht. Wenn Sie an dem Programm Interesse haben, wenden Sie sich an meine Büros im Wahlkreis oder in Berlin. Oder Sie lesen hier nach:
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