Beratung des Antrags der SPD „Biomethan im Verkehrssektor fördern“

Rede im Bundestag (zu Protokoll) am 11. November 2010

12.11.10 –

Rede im Bundestag (zu Protokoll) am 11. November 2010

Biomethan steht in einer doppelten Nutzungskonkurrenz. Zum einen wird Biomethan überwiegend aus Anbaubiomasse gewonnen und steht dabei in Konkurrenz zur Nahrungsmittelerzeugung. Zum anderen gibt es eine enorme Nachfrage nach der Stromproduktion aus Biomasse, welche idealerweise an eine sinnvolle Verwendung entstehender Wärme gekoppelt ist. Bei steigenden Anteilen erneuerbarer Energien, vor allem aus Wind und Sonne, kommt Biogaskraftwerken beim Lastausgleich im Stromnetz eine zunehmend wichtigere Rolle zu.

Die Konkurrenz zur Nahrungsmittelerzeugung kann derzeit vor allem in Norddeutschland betrachtet werden. Hier gibt es regelrechte „Maiswüsten“. Viele Landwirte klagen darüber, dass die Pachtpreise seit der massiven Förderung der Biomasse enorm gestiegen sind. Wenn Energieunternehmen jetzt vermehrt in die Biomethanerzeugung einsteigen, wird sich das Problem weiter verschärfen. Als Konsequenz wird der wirtschaftliche Druck zum Anbau von Energiepflanzen statt Nahrungsmitteln immer weiter zunehmen.

Biomethan steht nicht unbegrenzt aus nachhaltig erzeugter Produktion zur Verfügung. Ein bestimmter Anteil der Agrarflächen kann vor allem in Osteuropa dafür genutzt werden. Dies wird jedoch mit Sicherheit nicht ausreichen, um den Verkehr in Zukunft mit Biomethan zu fahren.

Es bräuchte daher ein integriertes Biomethankonzept im Rahmen eines Energiekonzepts. Hier muss die Nahrungsmittelkonkurrenz ausgeschlossen werden. Dazu brauchen wir eine sorgfältige Abwägung, in welchen Verkehrsbereichen Biomethan bevorzugt zum Einsatz kommen sollte. Das sind vor allem die Bereiche, in denen es langfristig kaum Alternativen zum Verbrennungsmotor gibt, also Lkws und Busse im Fernverkehr. Für Pkws hingegen stehen mit Hybridantrieben, Plug-In-Hybriden und rein batterieelektrischen Fahrzeugen alternative Entwicklungspfade zur Verfügung, um erneuerbare Energien in den Straßenverkehr zu bringen.

Dies ist zum einen sehr viel effizienter: Elektromotoren können bis zu 90 Prozent der Energie in Vortrieb umwandeln. Bei Verbrennungsmotoren – auch solchen mit Biomethan – verpufft  dagegen der größte Teil als Wärme. Zum anderen will ich auf folgendes hinweisen: Fraktionsübergreifend sind wir uns einig, dass eine intelligente Verknüpfung der Elektromobilität mit Strom aus zusätzlichen erneuerbaren Energien einen wichtigen Beitrag für ein besseres Lastmanagement der Stromnetze bietet. Dies wird mit Zunahme der Einspeisung von Offshore-Wind und anderen unstetigen Energiequellen immer wichtiger werden.

Ein solches Konzept hat auch die Koalition bisher nicht vorzuweisen. Deswegen wird der Ansatz des SPD-Antrags, das Thema politisch stärker auf die Agenda zu setzen, von uns ausdrücklich begrüßt. Bei der vorgeschlagenen Lösung wird jedoch zu kurz gesprungen.

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