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04.05.12 –
Die Energiewende ist letztes Jahr mit breiter Mehrheit im Deutschen Bundestag nach der Katastrophe von Fukushima mit dem Atomausstieg in Gang gesetzt worden. Einen Weg zurück, wie bis dahin immer wieder von Interessengruppen aufrecht erhalten, gibt es nicht mehr. Aber auch der Weg voraus in das Zeitalter der erneuerbaren Energien kommt nicht recht voran. Das zeigt sich gerade am Beispiel Brunsbüttel, wo die bisherige Landesregierung unter Peter Harry Carstensen am Bau eines Kohlekraftwerkes festhält, anstelle den Standort für die Zukunft fit zu machen.
Die Industrie braucht eine Energieversorgung auf die Verlass ist, auch wenn der Wind nicht weht oder die Sonne nicht scheint. Der Weg über Kohlekraftwerke greift viel zu kurz und blockiert den Blick auf echte Zukunftslösungen. Ein neues Kohlekraftwerk braucht erst mal mindestens 20 Jahre, um bezahlt zu sein. Ist die Anlage dann erst mal abgeschrieben, wird sie weiterbetrieben. 60 Jahre Betriebszeit sind nichts ungewöhnliches.
Mit Strom aus neuen Kohlekraftwerken ist schon heute kein Geld mehr zu verdienen. Alle Kalkulationen beruhen auf der früher durchaus richtigen Annahme, dass sich steigende Kohlepreise ohne weiteres auf die Kunden umlegen lassen mit erhöhten Strompreisen. Diese Zeit ist jetzt vorbei: der Automatismus ist durchbrochen durch die stabilen Erzeugungspreise der erneuerbaren Energien – Wind- und Sonnenkraft brauchen keine immer teurer werdende Rohstoffe. Neue Kohlekraftwerke rechnen sich damit nicht mehr. Darum steigen immer mehr Investoren aus den Projekten aus, die noch nicht im Bau sind.
Und was macht die schwarz-gelbe Landesregierung? Sie verpasst diese Entwicklung und kann sich immer noch nicht dazu entscheiden, das Grundstück am Brunsbütteler Hafen für das Kohlekraftwerk zurückzuholen zum Land. So geht es nicht weiter! Gerade der Industriestandort braucht eine Energielösung, die langfristig funktioniert. In ideologische Schützengräben hineinzufallen, aus dem es kaum ein Entrinnen gibt, hilft nicht weiter.
Eine zukunftssichere Lösung schafft einen echten Energiepark für Brunsbüttel. Dort wird nicht nur Strom für das Land und Wärme für die Industrie vor Ort zur Verfügung gestellt sondern auch der Weg hin zu einem zukunftsfähigen Treibstoff für die Schifffahrt geöffnet.
Die Offshore-Stromleitung endet in Brunsbüttel, außerdem ist dort eine Ferngasleitung vorhanden. So kann mit einem Gaskraftwerk eine hervorragende Lösung geschaffen werden, um die Fluktuation des Windstroms auszugleichen.
Mit einem LNG-Terminal am Hafen, der am tiefen Elbfahrwasser liegt, können auch andere Lieferquellen für das Gas genutzt werden als die Ferngasleitung. So wird eine Abhängigkeit von russischem Gas oder Nordsee-Gas aus der Leitung verhindert. Gleichzeitig können mit dem LNG auch Seeschiffe betankt werden. Denn die Schifffahrt wird langfristig, beginnend jetzt schon in Norwegen und demnächst in der Ostsee, auf das saubere LNG anstelle des dreckigen Schweröls umstellen.
Richtig zukunftssicher wird der Standort Brunsbüttel mit der Kombination des vor Ort ankommenden Windstrom von hoher See und dem CO2-Abgas aus dem Gaskraftwerk. So wird eine hervorragende Speicherlösung für die erneuerbaren Energien geschaffen. Aus überschüssigen Windstrom wird Wasserstoff gewonnen, der dann mit dem CO2 aus dem Gaskraftwerk zu Erdgas, dem Windgas, umgewandelt wird. Das Windgas kann direkt ins vorhandene Erdgasnetz eingespeist oder in einer Kaverne im Untergrund mit bewährter Technik zwischengelagert werden. Bei Bedarf wird daraus im Gaskraftwerk wieder Strom und Wärme gemacht. Wird dann noch ein Verflüssiger für das Windgas aufgestellt, kann auch die LNG-Tankstelle die Schifffahrt mit erneuerbaren Energien versorgen.
So sieht echte Zukunft für das Land und die Wirtschaft in Schleswig-Holstein und Brunsbüttel aus. Da gehört noch viel Entwicklungsarbeit dazu. Die Komponenten sind bekannt, sie müssen nur richtig zusammengesetzt, weiter entwickelt und finanziert werden. Dafür muss eine neue Landesregierung dringend Investoren und Forschungsgelder gewinnen, und nicht für uralte Konzepte wie Kohlekraftwerke.
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