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19.06.12 –
Pressemitteilung vom 19. Juni 2012
Anlässlich der UN-Konferenz für nachhaltige Entwicklung in Rio de Janeiro „Rio+20“ erklärt Dr. Valerie Wilms, Obfrau für Bündnis 90/Die Grünen im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung:
Der G20-Gipfel sendet ein völlig falsches Signal an die Nachhaltigkeitskonferenz in Rio de Janeiro. Es liegt nicht alleine am Zeitpunkt, der unglücklich gewählt ist. Sondern vor allem daran, dass ein unbedingtes Wachstum als Lösung für die Schuldenkrise propagiert wird. Ganz so als gäbe es keine natürlichen Grenzen der Erde und ganz so als könnten wir unendlich weiter wachsen. Dabei verbrauchen wir heute schon mehr Ressourcen als nachwachsen können. Und es sind gerade auch 20 % der reichsten Weltbevölkerung, die 80 % der Ressourcen verbrauchen.
Besser wäre, sich erst in Rio über konkrete Nachhaltigkeitsziele zu verständigen, innerhalb derer Wachstum überhaupt noch möglich sein kann. Und wir müssen uns in Rio auch über eine Art Kontingentierung unterhalten, denn viele Länder brauchen Wachstum, um aus der Armutsfalle herauszukommen. Wir müssen also definieren, auf welche Art und Weise wir respektive der natürlichen Grenzen der Erde überhaupt noch wachsen können. Das kann nur auf Basis eines – im eigentlichen Sinne seines Begriffes – nachhaltigen Wirtschaftens erfolgen, also ökonomisch, ökologisch und sozial. Darüber müssen wir uns in Rio verständigen.
Es ist ein fatales Signal, dass die Bundeskanzlerin am G20-Gipfel teilnimmt, um Wachstum zu verteidigen, aber den Gipfel in Rio links liegen lässt, wo über Green Economy und die Bedingungen von Wachstum weltweit verhandelt wird. Die Bundeskanzlerin sollte den Nachhaltigkeitsgipfel genauso zur Chefsache erklären wie den G20-Gipfel. Zumal der Nachhaltigkeitsgipfel seit 1992 nun erst zum zweiten Mal stattfindet und Ziele für die nächsten Jahrzehnte vorgibt. Und zumal dort die ganze Welt am Tisch sitzt, in dessen Licht der G20-Gipfel als elitäres Gremium erscheint.
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