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10.07.12 –
Zu den aktuell gravierenden Problemen deutscher Reeder erklärt Dr. Valerie Wilms, Berichterstatterin für maritime Politik:
Die derzeitige Notlage deutscher Reeder ist hausgemacht. Die Reeder müssen dringend darüber nachdenken, für ihre Schiffe nachhaltigere Betriebsmodelle zu entwickeln. Auch eine Neuausrichtung der Tonnagesteuer darf dabei nicht ausgeklammert werden. Denn eine europaweit einheitliche Struktur statt Konkurrenz zwischen den Nationalstaaten würde auch den Schifffahrtsstandort Deutschland auf Dauer stärken. Wir fordern daher die Bundesregierung auf, bei Gesprächen mit Reedereien auch grundsätzliche Fragen wie die Tonnagesteuer anzupacken.
Der Fortbestand der deutschen Flotte auf hohem Niveau ist aufgrund der anhaltenden Krise stark gefährdet. Wenn die Reeder den Staat um Hilfe bitten, dann müssen sie auch bereit sein, die Schiffsfinanzierung zukünftig nicht mehr als Steuersparmodell zu missbrauchen. Der Boom bei der deutschen Flotte geht auf eine deutsche Besonderheit bei der Besteuerung zurück, mit der Anleger auch direkt von der günstigen Gewinnermittlung nach Tonnage profitieren können. Dadurch hat sich eine Blase gebildet, deren finanzielle Auswirkungen vor allem Privatanleger spüren, die ihr Geld im sicheren Hafen gesehen haben. Eine überarbeitete Tonnagesteuer muss europaweit vereinheitlicht werden, Steuerflucht vermeiden und Vorteile für besonders umweltfreundliche Schiffe enthalten.
Die Schiffe finden aktuell entweder zu wenig Ladung oder bekommen nur einen Bruchteil der Chartereinnahmen, die noch bis 2008 als Einnahmen verbucht werden konnten. Außerdem ist der Wiederverkaufswert der Schiffe auf einem äußerst niedrigen Stand.
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