EU-Plastiktütenbekämpfung – ein wichtiger, aber zaghafter Schritt

Gastkommentar im Pinneberger Tageblatt am Sonntag vom 24.11.2013 Der aktuelle Richtlinienvorschlag der EU-Kommission, den Plastiktütenmüll zu reduzieren, ist ein wichtiger Schritt zur Müllreduzierung – gerade im Meer. Das Ganze wird aber zu zaghaft angegangen, meint die grüne Bundestagsabgeordnete Dr. Valerie Wilms aus Pinneberg.

25.11.13 –

Gastkommentar im Pinneberger Tageblatt am Sonntag vom 24.11.2013

Der aktuelle Richtlinienvorschlag der EU-Kommission, den Plastiktütenmüll zu reduzieren, ist ein wichtiger Schritt zur Müllreduzierung – gerade im Meer. Das Ganze wird aber zu zaghaft angegangen, meint die grüne Bundestagsabgeordnete Dr. Valerie Wilms aus Pinneberg.

Der Schritt ist wichtig, denn selten klaffen Erkenntnis und Entwicklung so weit auseinander wie hier. Die Müllstrudel in Pazifik, Atlantik und Nordsee bestehen aus klein zerriebenen Teilen von Plastikflaschen und Plastiktüten. Kleine Plastikteile landen als vermeintliches Futter in den Mägen von Fischen und Vögeln, woran diese elend verenden. Dennoch nimmt die Plastiknutzung rund um den Globus zu. Ein Blick in unsere Supermarktregale reicht aus, um zu erkennen, dass hauchdünne Plastikverpackungen entgegen besserem Wissen immer mehr werden. In Schwellen- und Entwicklungsländern ist die Plastiktüte ein kleines Symbol für den Weg in die Industrialisierung, Plastik statt Jute.

Der Richtlinienvorschlag geht nicht weit genug, weil:

Erstens nur die hauchdünnen Plastiktüten mit einer Wandstärke unter 0,05 Millimeter einbezogen werden. Diese können zwar so gut wie gar nicht recycelt werden und gelangen daher über verschiedene Wege in die Umwelt und ins Meer. Aber wer seine Plastiktüten künftig etwas dicker produzieren lässt, kann sich rausstehlen. Die Einschränkung, die Maßnahmen „sollten nicht zu einem allgemeinen Anstieg des Verpackungsaufkommens führen“ ist sehr vage und kaum zu kontrollieren.

Zweitens wird zunächst auf freiwillige Maßnahmen der EU-Mitgliedsstaaten gesetzt. „Statt Jahre verstreichen zu lassen, sollte man besser konkrete zielführende Maßnahmen in die Wege leiten, um die Schädlichkeit von Kunststoffen generell zu reduzieren, indem man auf Kunststoffsysteme setzt, die sich in der Umwelt schnell vollständig abbauen“, so die Nachhaltigkeitsbeauftragte der grünen Bundestagsfraktion. „Das wäre gleichzeitig ein Innovationsschub in Richtung ressourcenschonendes Wirtschaften und in die Kreislaufwirtschaft, zu der es keine Alternative gibt.“

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Zum weiteren Artikel: EU will Plastikflut eindämmen

Kategorie

Nachhaltigkeit