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23.11.10 –
I-Pad, I-Phone & Co.: Wie nachhaltig ist unsere Informationstechnologie?
Die geladenen Experten zum Workshop Green IT beim Netzpolitischen Kongress ergänzten sich gut. Maike Janßen vom Umweltbundesamt zählte auf, was in Laptops, Handys und Co. so steckt: Neben Kupfer auch Silber, Gold, Platin – Stoffe von hohem Wert. Hier lohne es sich, auf Effizienz und Wiederverwertbarkeit zu achten, sowohl der eingebauten Materialien, noch mehr der Geräte selbst. Dazu müssten Akkus sowie Ladekabel standardisiert und Software-Updates zur Pflicht werden. Schließlich steigt der Bedarf an Geräten weltweit und damit auch die Menge an Elektroschrott, weil das Neueste von Gestern schnell überholt ist. Und das landet – entgegen den gesetzlichen Vorschriften – zu zwei Dritteln in Entwicklungsländern. Denn die Kontrollen sind vage. Schließlich verdienen alle an dem schnellen Kreislauf: Rohstoffunternehmen, Hersteller und die Nutzer – Letztere wegen der niedrigen Preise.
Cornelia Heydenreich von Germanwatch knüpfte hier an. Rohstoffe, insbesondere Coltan, Zinn und seltene Erden, würden unter miserablen ökologischen und sozialen Bedingungen abgebaut und verarbeitet. Naturlandschaften werden zerstört oder kontaminiert und damit für Mensch und Tier unbewohnbar gemacht. Sowohl bei der Rohstoffgewinnung als auch beim nicht fachgerechten Recycling entstehen gesundheitsgefährdende Dämpfe, denen die Menschen in Asien und Afrika schutzlos ausgeliefert sind, denn dort gibt es kaum Arbeitsschutzvorschriften. Es sei dringend nötig, dass die Bundesregierung in ihrer Rohstoffstrategie nicht nur die Sicherung von Rohstoffen im Auge hat, sondern ökologische und soziale Kriterien mit aufnehme.
Für Florian König vom Green-IT-Beratungsbüro bei BITKOM hält der Nachhaltigkeitsgedanke bereits Einzug in die Firmenphilosophien. Denn ökologische Vorteile seien häufig auch ökonomische. Das hätte sich rumgesprochen. Aufholbedarf sieht er vor allem bei den Administratoren der kleinen Unternehmen. Da fehle häufig Know-How – die Leute hätten einen veralteten Wissensstand. Er rät Unternehmen, neuen Mitarbeitern nicht nur die Kaffeeküche zu zeigen, sondern auch die Energieeinsparpotenziale.
Für Dr. Severin Beucker von Borderstep sollte Informationstechnologie selbst nachhaltiger sein. So würden Rechenzentren aber auch Kühlaggregate Wärme produzieren, die heute noch einfach abgeführt wird. Sie kann aber gut zum Heizen der Gebäude genutzt werden. Zudem ließe sich mit intelligent gesteuerter Heiztechnik in großen Mietshäusern bis zu 30 % Energie einsparen. In der Stahlproduktion konnte der Anteil von Recyclingstahl durch intelligente Steuerung erhöht werden. Ein ungelöstes Problem sei, dass Menschen eingesparte Energie für zusätzliche Geräte nutzen. Der persönliche Bedarf sei aber nur sehr schwer zu beeinflussen.
Link: Berlinreport
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