Heimat ist dort, wo man sich zu Hause fühlt

Grußwort zu 875 Jahren Barmstedt Nach dem Krieg kam viele, die nicht wussten wo sie hin sollten. Die hatten ihre Heimat verloren. Sie kamen nicht, weil Schleswig-Holstein und Barmstedt so schön sind, sondern weil sie in ihrer Heimat nicht mehr leben konnten. Auch in Syrien gibt es Heimat, aber es gibt dort heute  leider nichts zu feiern, weil die Menschen gerade ihre Heimat verlieren.

11.07.15 –

Anrede,

Heimat ist dort, wo man sich zu Hause fühlt. Für die meisten der hier Anwesenden sind das Schleswig-Holstein und Barmstedt. Sie werden viele Gründe nennen können, warum Barmstedt für Sie der schönste Ort der Welt ist. Hier kennt man sich und die Geschichten der Stadt. Manchmal sagt man: Wer lange irgendwo lebt, zu dem sprechen die Steine. Man kennt einfach alles und wünscht sich, immer dort bleiben zu können.

In der langen Geschichte Barmstedts gab und gibt es fraglos sehr viele, die immer hier sein wollten und wollen. Denn für sie ist das hier die Heimat. Selbst wenn man weggeht, bleibt für die meisten ein Heimatgefühl. Oft ist es so, dass Menschen ihr ganzes Leben an ganz anderen Orten verbringen und die Heimat dennoch das bleibt, wo sie her stammen. Schon über so viele Jahrhunderte ist Barmstedt Heimat – auch für die, die nicht mehr hier wohnen. Deswegen sind wir heute hier. Das ist ein Grund zu feiern.

Anrede,

wir alle wünschen uns, dass Barmstedt Heimat bleiben kann. Nichts ist heute ferner, als sich etwas anderes vorzustellen. Aber wenn ich von Heimat spreche, muss ich auch an die denken, die keine Heimat mehr haben. Schleswig-Holstein und Bramstedt haben damit viel Erfahrung.

Nach dem Krieg kam viele, die nicht wussten wo sie hin sollten. Die hatten ihre Heimat verloren. Sie waren Fremde und versuchten Fuß zu fassen. Sie kamen nicht, weil Schleswig-Holstein und Barmstedt so schön sind, sondern weil sie in ihrer Heimat nicht mehr leben konnten. Sie hatten alles verloren und mussten oft um ihr Leben fürchten.

Wenn ich von Heimat rede, dann müssen wir auch an die denken, die heute nicht mehr dort leben können, wo sie herstammen. Auch die Flüchtlinge von heute müssen ihre Heimat verlassen, weil sie dort alles verloren haben oder weil sei um ihr Leben fürchten.

Wenn ich an 875 Jahre Heimat in Barmstedt denke, dann denke ich auch an jahrhundertealte Städte in anderen Ländern. Auch dort ist Heimat. Syrien ist eines der ältesten Siedlungsgebiete der Menschheit. Es gibt jahrtausendealte Städte, aus denen die Menschen jetzt fliehen müssen. Vielleicht gibt es dort auch Städte, die jetzt ein Jubiläum feiern könnten. Aber es gibt dort leider nichts zu feiern, weil die Menschen gerade ihre Heimat verlieren.

Anrede,

das Jubiläum von Barmstedt ist deswegen etwas ganz besonderes. Wir können in Frieden und Wohlstand in unserer Heimat leben. Das ist ein wirklicher Grund zu feiern und zusammen zu kommen. Wir haben hier etwas sehr Wertvolles, für das wir gemeinsam einstehen sollten. Frieden und Wohlstand erscheinen uns selbstverständlich. Aber sie erhalten sich nur, wenn wir uns immer wieder dafür einsetzen.

Ein gemeinsames friedliches Haus Europa gibt es nur, wenn die Menschen darin es wollen und wenn sie sich dafür einsetzen.

Auch daran müssen wir denken, wenn zusammen das Jubiläum dieser Stadt feiern.

Herzlichen Dank!

 

Barmstädter Zeitung vom 11. Juli 2015: Reise durch die Stadtgeschichte

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Rede | Wahlkreis