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20.06.13 –
Was ist mir eine Einwegtüte wert?
Nicht viel, denken Sie jetzt vielleicht.
Vielleicht ist es aber doch die Bequemlichkeit, vor dem Einkaufen keinen Beutel einstecken zu müssen. Vielleicht finde ich es toll, wenn ich mit der Tüte meines Lieblingsklamottenladens durch die Fußgängerzone laufe. Vielleicht spare ich mir dadurch einfach nur den Kauf von Mülltüten.
Pro Minute werden in Deutschland 10.000 Plastiktüten verbraucht. In Einwegtüten aus Plastik steckt fossiles Rohöl, das uns auf diesem Planeten langsam aber sicher ausgehen wird.
Plastiktüten, die nicht auf dem Recyclinghof landen, sondern verbrannt werden, weil sie z.B. als Mülltüte verwendet werden, belasten Klima und Ressourcen. Das bisschen Wärme, das dadurch produziert wird, ist die Tüte nicht wert.
In Europa gelangen nur 7 von 100 Plastiktüten zum Recycling. In Deutschland sieht man zwar wenig Mülltüten, die in der Umwelt oder im Meer landen, aber wenn, dann können sie Tieren schaden. Sie lösen sich im Wasser nicht auf. Kleinste Plastikpartikel schwimmen als ewiger Müllstrudel mittlerweile nicht nur in Atlantik und Pazifik, sondern sogar in der Nordsee. In Bangladesch verstopften sie Abwasserkanäle und führten zur Überschwemmung. Inzwischen sind Plastiktüten dort verboten.
Noch in den 1950er Jahren gab es keine Plastiktüten. Der Einkauf wurde dennoch bewältigt. Der Gebrauch der Einwegtüte entwickelte sich sehr langsam. Heute haben wir uns daran gewöhnt und wissen häufig gar nicht, wie ein Leben ohne Tüte funktionieren könnte. Wir zahlen in Supermärkten und Drogeriemärkten gerne ein paar Cent dafür. In Fachgeschäften gehört die Tüte zum Service. Sie dient dem Fachhandel als Werbeträger. Und wir lassen uns sogar freiwillig als Werbebotschafter einsetzen ohne dafür bezahlt zu werden.
Welchen Beitrag kann ich leisten?
Bei jeder Wiederverwendung spare ich eine neue Tüte. Danach gehört sie in die gelbe Tonne. In Deutschland verfügen wir über gute Recyclingmethoden. In manchen Plastiktüten stecken schon jetzt bis zu 80 Prozent Recyclingmaterial. Aber alleine der hohe Verbrauch und die Wiederverwertung von Einwegtüten benötigt Energie und schadet dem Klima. Besser ist es, auf die Einwegtüte zu verzichten.
Biologisch abbaubare Plastiktüten sind höchst problematisch. Sie bestehen häufig aus Nutzpflanzen und sind nur in großen Kompostieranlagen wirklich abbaubar, nicht im Gartenkompost. Als Plastikmüll verschlechtern sie sogar das Recycling der herkömmlichen Plastiktüte.
Papiertüten sind grundsätzlich besser, vor allem wenn sie aus Recyclingpapier hergestellt sind. Ohne Beschichtung sind sie gut biologisch abbaubar. Aber auch sie müssen produziert und zu den Läden transportiert werden. Das benötigt nicht weniger Energie als bei Plastiktüten.
Was bleibt, sind Stoffbeutel und andere Mehrwegtaschen. Stoffbeutel als Alternative zur Einwegtüte im Handel sind natürlich besser, aber nur solange sie auch genutzt werden und nicht schon bald wieder in der Ecke landen oder sogar im Müll. Setzen Sie sichtbare Zeichen und besorgen Sie sich für geplante Einkäufe eine hübsche Tasche im Fachhandel und stecken Sie für spontane Einkäufe einen faltbaren Beutel in Ihren Koffer / Ihre Handtasche.
Diese Aktion findet statt im Rahmen der Aktionswoche Nachhaltigkeit des Rats für Nachhaltige Entwicklung und wird durchgeführt von Bündnis90/Die Grünen in Lübeck: www.aktionswoche-nachhaltigkeit.de
Mehr Informationen: Deutsche Umwelthilfe - Mehrweg statt Einweg
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