Menü
02.05.14 –
Die Wohlstandsmessung wird vermisst. Es ist gut, wenn Medien die Politiker an ihre Beschlüsse erinnern. Nur wer braucht eine Wohlstandsmessung? Die Menschen in unserem Lande haben andere Wünsche und Sorgen. Wissenschaftler dagegen freuen sich durch eine Wohlstandsberichterstattung auf einen neuen Auftrag. So widmete der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der Wohlstandsmessung in seinem Jahresgutachten 2013/14 in vorauseilendem Gehorsam gleich ein eigenes Kapitel. Dessen Vorsitzender hat sich in der Enquete-Kommission Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität des Deutschen Bundestages der 17. Wahlperiode persönlich dafür eingesetzt, diesen Auftrag zu bekommen. Und die Regierung, so könnte man vermuten, will mit neuen Wohlfühlindikatoren von den schon seit 2002 vorhandenen aber immer noch stagnierenden Nachhaltigkeitsindikatoren ablenken.
Beispielsweise beim Klimaschutz zeigt sich, dass die Entwicklung der CO2-Reduktion weiterhin hinter die hehren Ziele zurückfallen. Beim Güterverkehr und bei der Artenvielfalt ist die Entwicklung ebenso gegenläufig. Beim Ressourcenschutz stagnieren die Ziele. Auch im sozialen Bereich sind die Herausforderungen wohl zu groß. Betriebe finden kaum sozial kompetente Auszubildende; trotz vieler Langzeitarbeitsloser und dem Wunsch vieler Teilzeit- und prekär Beschäftigter auf einen vollwertigen Arbeitsplatz, besteht Fachkräftemangel.
Da ist es doch besser, Wohlstand und Lebensqualität zu messen als die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Es ist besser, schöne Broschüren an die Bürgerinnen und Bürger zu verteilen, um von den eigentlichen Zielen und großen Herausforderungen abzulenken.
Dabei war es Absicht der Vereinten Nationen beim Erdgipfel 1992 in Rio, Wohlstand und Lebensqualität für alle zu schaffen, nicht nur für uns in Deutschland. Und spätestens hier zeigt sich ein eklatanter Widerspruch zwischen den Absichten der Enquete-Kommission und der Agenda 21, die in Deutschland mit der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie umgesetzt wurde.
WamS: "Glück im Unglück"
Nationale Nachhaltigkeitsstrategie: Indikatorenbericht 2012
Kategorie