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LNG: Richtige Voraussetzungen schaffen

Gastbeitrag im Täglichen Hafenbericht vom 06. Juni 2016 Verflüssigtes Erdgas (LNG) ist in der Schifffahrt ein attraktiver alternativer Treibstoff. Doch die Bundesregierung tut zu wenig, um einen flächendeckenden Einsatz zu ermöglichen. Weiterhin prägt ein Flickenteppich aus einer Vielzahl unterschiedlicher Regelungen das Bild. Ich finde: Hier gibt es noch viel zu tun! Artikel im Täglichen Hafenbericht vom 06. Juni 2016

06.06.16 –

Gastbeitrag im Täglichen Hafenbericht vom 06. Juni 2016

Die Seeschifffahrt tut sich als Verkehrsmittel erfahrungsgemäß relativ schwer, neue Treibstoffe einzuführen. Doch der Weg vom dreckigen Schweröl hin zu alternativen Antrieben muss aus zwei Gründen schnellstens gegangen werden. Erstens: Die Schifffahrt ist zu schmutzig. Durch das Verbrennen von Schweröl sterben Anwohner an den Küsten verfrüht und die Meere werden sauer. Zweitens: Alle Verkehrsträger – auch die Schifffahrt – muss dazu beitragen, die Klimaschutzziele von Paris umzusetzen. Beides geht mittel- bis langfristig nur über die Einführung von verflüssigtem Erdgas (LNG) als Schiffstreibstoff.

Trotz mancher Leuchtturmprojekte in der Fähr- und Kreuzschifffahrt ist jedoch LNG weit von einem Masseneinsatz entfernt. Es gibt weiterhin zu viele Hürden, die einen zügigeren Einsatz ausbremsen oder gar verhindern. Auch gibt es im Bereich LNG von Seiten der Behörden keine Hilfestellung, um innovative Projekte zu fördern. Als Beispiel sei hier die LNG Hybrid Barge im Hamburger Hafen genannt.

Wir müssen daher zuerst unsere vielschichtigen Regularien deutlich harmonisieren und vereinheitlichen. Die oft verworrenen Zuständigkeiten und manchmal übertriebenen Ängste sind nicht nachvollziehbar. Hier müssten alle Beteiligte an einen Tisch, bevor sich der Flickenteppich an Regelungen über die ganze Republik zieht.

Wer, wenn nicht der Maritime Koordinator der Bundesregierung wäre hier die richtige Stelle, um alle Seiten zusammen zu bringen. Aber zu hören ist von ihm, wie von der Bundesregierung nicht wirklich viel. Wichtig wäre eine echte Mobilitätsstrategie der Regierung, die klare Ziele für die zukünftigen Mobilitätsanforderungen aufstellt – aber es wird lieber im weiter-so verharrt.

Es muss ja nicht in jedem Hafen das Rad neu erfunden werden. Man sollte vielmehr auf best-practice-Beispiele setzen und diese weiter verfolgen – und vor allem auch Muster-Risikobewertungen durchführen, statt immer vom größtmöglichen unwahrscheinlichen Ernstfall auszugehen. Das würde eine einheitliche Vorgehensweise sicherstellen, die Kosten der für LNG erforderlichen Infrastruktur senken und auch das Engagement der Betreiber erhöhen, LNG wirklich auch einzusetzen. Wenn risikobereite Unternehmer trotz sinnvoller Projekte dauernd nur Hürden in den Weg gelegt bekommen, ist das nicht zielführend.

Die Voraussetzungen für LNG müssen jetzt endlich geschaffen werden, von den Unternehmen und vor allem von den Aufsichtsbehörden. Dadurch würde LNG als zukunftsfähiger Treibstoff in der Seeschifffahrt durchgängig einsatzfähig werden und einen Beitrag zu Luftreinhaltung und Klimaschutz leisten.

Artikel im Täglichen Hafenbericht vom 06. Juni 2016

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