Die Energieversorgung der Zukunft

Die Energiepreise steigen immer weiter. Scheinbar gibt es kein Halten mehr. Die Kosten für die Energieversorgung werden zu einer zweiten Miete und die Zeit ist nicht mehr weit, wo sie die Mietkosten deutlich überschreiten werden. Ist eine Umkehr zu erwarten und ist sie sinnvoll?

09.12.08 –

Die Energiepreise steigen immer weiter. Scheinbar gibt es kein Halten mehr. Die Kosten für die Energieversorgung werden zu einer zweiten Miete und die Zeit ist nicht mehr weit, wo sie die Mietkosten deutlich überschreiten werden.

Ist eine Umkehr zu erwarten und ist sie sinnvoll?

Nein und nochmals nein.

Die Höhe der Energiepreise sind sicherlich zu einem Teil auch Folge der Spekulation und der Monopolstrukturen im Energiesektor. Aber das ist nicht der wesentliche Grund. Enstcheidend ist, dass wir seit der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert Raubbau an den in Jahrmillionen geschaffenen Schätzen der Erde treiben. Durch die simple Verbrennung von fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas versorgen wir uns mit schlechten Wirkungsgraden mit Strom, Wärme und Energie für den Verkehr.

Damit haben wir nicht nur unsere Erde gewaltig aufgeheizt, wie uns der Klimawandel zeigt. Wir haben die Ressourcen auch schon weitgehend aufgebraucht. Dies schlägt sich jetzt in den Energiepreisen nieder.

Der Ölpreis hat aufgrund der Verknappung des Angebots Mitte 2008 den Betrag von 140 $ fast erreicht. Und ein Ende des Preisanstiegs ist nicht zu sehen und auch nicht mehr zu erwarten. Ein Blick in den letzten World Energy Outlook vom November 2007 der Internationalen Energieagentur zeigt deutlich auf, dass schon heute eine Lücke zwischen dem Weltverbrauch an Öl und der aktuellen Ölgewinnung besteht. Und dieses Missverhältnis wird bis 2015 immer kritischer; die Quellen in der Nordsee, den USA und Russland erlahmen und der Nahe Osten ist auch nicht mehr in der Lage, die Förderung beliebig zu steigern. Der Bedarf wird durch die sich entwickelnden Volkswirtschaften in China und Indien immer weiter ansteigen. Auch wenn in Europa und Amerika konsequent der Ölverbrauch durch Effizienzsteigerung reduziert wird, können wir diese Lücke nicht mehr schließen. Und auch beim Erdgas, der Kohle und dem Uran sieht es nicht wesentlich besser aus.

Wir müssen daher konsequent den Weg raus aus der Verbrennung von Kohlenstoff gehen. Öl, Kohle und Erdgas werden für die chemische Industrie als Grundstoffe benötigt. Sie sind viel zu wertvoll, um sie zur Erzeugung von Wärme, Strom oder für unsere Fortbewegung nur zu verbrennen.

Dies geht nur über ein konsequentes Umdenken in der Energieversorgung! Fangen wir vor Ort bei unserem eigenen Verbrauchsverhalten und bei den kommunalen Planungen an:

  • Der Verbrauch von Energie muss durch Effizienzsteigerung drastisch gesenkt werden.
  • Die Wärmedämmung auf dem Stand von Passivhäusern muss Standard werden, auch in der Nachrüstung. Eine Wohnung oder ein Haus lässt sich nur noch sinnvoll vermarkten, wenn es nicht mehr als 1,5 l Öl verbraucht im Jahr pro Quadratmeter.
  • Solare Wärmenutzung muss der Standard in unseren Siedlungen, im Altbau und im Neubau werden.
  • Die noch benötigte Restwärme holen wir uns aus zentralen Wärmenetzen mit Langzeitspeichern, erzeugt durch die Nutzung von Solarthermie, Geothermie und biogenen Reststoffen.
  • Für die Stromerzeugung steht genug Energie aus der Sonne zur Verfügung, direkt mit Solarzellen gewonnen oder indirekt über die Windkraft (umgerechnet kostet uns 1 Barrel Windkraft heute etwa 80 $ bei sinkender Tendenz). Wir müssen diese Energie nur sinnvoll speichern und global austauschen.
  • Dazu müssen die Energienetze in öffentliches Eigentum überführt werden. Sie müssen unserer aller Daseinsvorsorge dienen. So können alle Stromerzeuger ihren Strom uneingeschränkt an die Verbraucher bringen.


Die Lösungen des Energieproblems sind bekannt. Wir müssen nur endlich den Mut haben, über die eigenen, ideologisch oder politisch verbrämten Schatten zu springen.

In der Kommunalpolitik müssen wir konsequent in lokale Wärmenetze und die lokale Energieerzeugung durch Kraft-Wärme-Kopplung, Solarenergie, zentrale Geothermie und Windenergie investieren. Praktisch ist das z.B. realisierbar über virtuelle Kraftwerke; nähere Informationen finden sie hier.

Die kommunale Bauleitplanung muss diese Ziele konsequent unterstützen durch moderne Passivhaus- oder Plushaussiedlungen. Die höheren Investionskosten rechnen sich für die künftigen Nutzer sehr schnell durch die rasant steigenden Energiepreise. Und für die Investoren rechnet es sich auch, denn nur solche Objekte werden sie in Zukunft überhaupt noch gewinnbringend vermarkten können. Auch die Kommunalverwaltung und die Kommunalpolitik müssen sich ihrer Verantwortung für die lokale Daseinsvorsorge durch entsprechende ordnungsrechtliche Maßnahmen stellen.

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