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28.01.17 –
Abgeordnetenwort für Uetersener Nachrichten
Liebe Leserin, lieber Leser,
es gibt ein altes Sprichwort, an das ich in den letzten Wochen und Monaten immer wieder denken musste: In der Ruhe liegt die Kraft. Wer sich dagegen die Leitartikel und das hektische Geplapper in manchen Talkshows antut, erlebt genau das Gegenteil: Man übertrifft sich gegenseitig in immer neuen und schärferen Forderungen. Wenn man sich das von der Sei-tenlinie anschaut ohne all zu tief in der Materie zu stecken, bleibt damit das sehr ungute Gefühl, dass in unserem Land nichts funktioniert.
Die einzigen, die sich ein solches Bild unseres Landes sehnlichst erwünschen, sind die Radikalen. Je hektischer diskutiert wird, desto mehr fühlen sich Populisten und Terroristen darin bestätigt, dass in unserem Land etwas grundsätzlich faul ist – denn genau da sind sich die Verächter unserer Demokratie erstaunlich einig. Wenn man manches liest und hört, dann soll man glauben, Deutschland wäre ein gescheiterter Staat. Was für ein hanebüchener Unsinn!
Es ist keine Frage: Es gibt noch viele Probleme zu lösen. Aber trotz aller Schwierigkeiten, die wir in unserem Land haben, sind wir ein wohlhabendes, stabiles und demokratisches Land. Deutschland gehört zu den sichersten Ländern der Welt. Bei uns gibt es eine Polizei, der man vertrauen kann und Gerichte, vor denen jeder die gleichen Rechte hat.
Das Wichtigste für unsere innere Sicherheit ist jetzt eine genaue Prüfung des Bestehenden. In den meisten Fällen werden wir feststellen, dass es bereits Regeln gibt, die funktionieren könnten – wenn sich nur die Verantwortlichen ausreichend um die Durchsetzung kümmern würden. Neue Verschärfungen (oder auch nur die Forderung danach) ziehen dagegen fast zwangsläufig Enttäuschung nach sich, denn jedes neue Recht braucht Zeit um umgesetzt zu werden und Wirkung entfalten zu können. Das ist Zeit, in der die selbst geweckten Erwartungen nicht erfüllt werden.
Je mehr wir uns auf das Geschrei einlassen, desto mehr sorgen wir damit in der Folge dafür, dass wir unglaubwürdig erscheinen. In diese Falle der Fanatiker sollten wir nicht tappen.
Herzlich,
Ihre Valerie Wilms
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